© Hunor Kristo - stock.adobe.com
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Auf ungewohnte Situationen einlassen

Patricia Wurster, eine aufgeschlossene und ruhige junge Frau, arbeitet seit September 2020 bei der Diakoniegesellschaft Münsinger Alb in der Tagespflege und beendet nun im August dieses Jahres ihr freiwilliges soziales Jahr. Sie hat vieles in dieser Zeit erlebt und gelernt und möchte gerne ihre Erfahrungen aus dieser Zeit weitergeben. Carolin Grübel, die Leiterin der Tagespflege, blickt in einem Gespräch mit Patricia Wurster auf ihr FSJ zurück.

Patricia, was hat dich dazu bewogen, dich für diese Stelle zu bewerben?
Patricia Wurster: Nach meinem Abitur hat sich die Frage gestellt: Wie geht es weiter? Ich wollte vor meinem Studium Arbeitserfahrungen sammeln und den sozialen Bereich ausprobieren und kennenlernen. Das Jahr war für mich auch ein Orientierungsjahr für die Zukunft.

Du hast ältere Menschen in der Zeit begleitet, betreut und Aktivitäten mitgestaltet. Was war schwierig und anstrengend für dich?
Auf neue und ungewohnte Situationen musste ich mich einlassen und merkte, dass so ein ganzer Arbeitstag am Anfang doch anstrengend war. Auch der Umgang mit den Gästen, und ihre verschiedenen Krankheitsbilder wie zum Beispiel Demenz hat mich am Anfang herausgefordert. Persönlich fiel es mir am Anfang schwer, mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und offener zu werden.

Was war schön für dich in dieser Zeit und was hast du gelernt?
Es war sehr schön für mich zu erfahren, wie die Zeit früher in der Kindheit und Jugendzeit war. Aus den Erzählungen der Gäste erfuhr ich die Unterschiede von damals und heute. Auch die Gymnastikrunde zu gestalten und durchzuführen hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Die Zeit mit den Menschen zu verbringen war einfach schön.

Was hast du gelernt?
Ich habe gelernt, positiver auf das Leben zu schauen und die kleinen Dinge Wert zu schätzen und es ist auch okay mal einen Fehler zu machen, weil man daraus nur lernen kann. Geduld, Aufmerksamkeit und Offenheit konnte ich in diesem Jahr auch einüben.

Patricia, Du hast auch viele hauswirtschaftliche Tätigkeiten ausgeübt. Was konntest Du dabei lernen und was gehörte selbstverständlich zum Tagesablauf?
Selbstverständlich gehörte in Coronazeiten das desinfizieren dazu, aufräumen und putzen. Sehr gerne aber verwöhnte ich beim Frühstück und Mittagessen die Gäste und was ich neu gelernt habe: einen leckeren Nachtisch zuzubereiten.

Manche Krankheitsbilder waren Dir sicher fremd. Wie bist du damit umgegangen?
Zuerst war es hilfreich mehr über die Krankheitsbilder zu erfahren. Mit Hilfe der Kollegen und auch im Internet konnte ich mir viel Wissen aneignen und ich habe versucht mit viel Offenheit auf die Menschen zuzugehen und mich auf sie einzulassen. Die Fachkräfte waren immer für meine Fragen offen und haben mir den richtigen Umgang verständlich erklärt.

Hast du Begleitung und Anleitung in diesem Jahr erhalten?
Ja, sehr viel. Einem FSJler wird  immer ein Anleiter zugeteilt, an welchen man sich bei Fragen wenden kann, aber für mich waren eigentlich immer alle Mitarbeiterinnen da.

Im Rückblick, Patricia, was ist dein Fazit aus diesem etwas anderen Jahr?
Auch wenn ich etwas zögerlich in mein FSJ gestartet bin und der Anfang nicht immer leicht war, bin ich sehr froh, dass ich jetzt ein Jahr in der Tagespflege gearbeitet habe. Ich habe so viel gelernt und mich im Verlauf meines FSJ weiterentwickelt, deswegen kann ich so ein Jahr nur weiterempfehlen. Auch für Leute, die später nicht im sozialen Bereich arbeiten wollen, ist so ein Jahr sehr hilfreich. Ich beispielsweise möchte jetzt ein naturwissenschaftliches Studium anfangen.

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